27
Apr
2012

Wieder einmal warten...

... aber diesmal auf den wohlverdienten Urlaub in Bali.

Tja, so ändern sich die Zeiten.

1 Jahr, 3 Monate und 9 Tage.... und morgen geht es wieder zurück. Zwar nur für einen Urlaub - aber wenigstens für 4 Wochen.

Was werde ich vorfinden, wie wird es mir gehen, ich mein, ok Urlaub fängt zwar erst an... aber wie geht es mir beim Abschied??

Die 1 1/4 Jahre waren emotional sehr hart für mich. Ich konnte zwar vieles erledigen... vieles von den Dingen, die ich eigentlich gleich bei meiner Rückkehr erledigen wollte - warten noch immer auf Lösungen...

Aber das Leben geht weiter.

Jetzt bin ich wieder bei meinem Ursprungsplan gelandet... Bali wird meine Heimat in der Pension. Zwar dauert das auch noch gut 15 Jahre... und bis dahin werde ich mit den Wartungs- und Instandhaltungskosten mein Häuschen ein 2. Mal finanziert haben... aber es soll so sein.

Zurückgekommen nach Österreich - mit fast nichts in den Taschen - und heute zumindest schon wieder soweit, dass ich mir den Urlaub in Bali leisten kann, ein Dach über dem Kopf habe, und ein bisschen sparen kann... für meine Zeit in Bali. Wann die anbrechen wird... steht in den Sternen, aber sie wird kommen.

Ich danke den lieben Gott für all das Gute, dass er mir angedeihen lässt, denn so ganz ohne seine Hilfe wäre ich höchstwahrscheinlich schon ein paar mal verzweifelt.

So aber gehts mir gut... bis auf dass, dass ich - 1 Tag vor meinen Urlaub - so wie es aussieht - wieder eine Verkühlung "aufgerissen" habe, keine Ahnung wofür die gut sein soll... aber es wird schon alles seinen Sinn haben.

So, genug für heute, schlafenszeit... und morgen gehts ab nach Hause.... juchhuuuu

Bussl
Brigitta

12
Apr
2011

Ideen

Hallo liebe Leute,

schön langsam bin ich wieder in Österreich angekommen. Einige Dates sind auch bereits "erledigt". Meine Sehnsucht nach Bali - nu man/frau darf ja noch träumen....

Ausserdem gibts interssante News aus KEV - wir bekommen Nachbarn... die Hoffnung steigt wieder...

Und aufgeben, aufgegeben wird bei mir nur ein Brief...

Aufgeben selten - Aufschieben wo es notwendig ist....

LG
Brigitta

22
Jan
2011

… angekommen …

Hallo liebe Leute,

… nun .. angekommen würde ich noch nicht sagen, aber gut gelandet… das schon.

Gut untergekommen, und dabei, wieder etwas Boden unter den Füßen in Wien zu bekommen.

So, das wärs fürs Erste. Freu mich darauf, das Eine oder andere „Date“ in den nächsten Tagen und Wochen zu haben… also los… mein „Wien Handy“ ist auch bereits wieder aktiv… nur leider hab ich fast alle Telefonnummern auf dem Weg von Bali nach Österreich „verloren“, also nur zu, wer will, der melde sich…

Dickes Bussl
Eure Brigitta

… derzeit in Österreich … ;-)

16
Jan
2011

Warten auf den Abflug…

Hallo liebe Leute,

… ja, das ist es nun. Sind ja nur mehr 2 Tage… und es gäbe noch 1000 Dinge, die ich nicht getan habe …

Rundherum alles so gut es in meiner Macht steht organisiert, …

Es fällt mir nicht leicht zu gehen, denn, das Wiedersehen ist noch laaaaaaange nicht „fix vorprogrammiert“.

Aber ich freu mich auf Euch.

Dickes Bussl
Brigitta

20110109 Botanischer Garten

Hallo liebe Leute,

so, jetzt ist es bald soweit… ich hab meine letzen paar Dinge erledigt, und eigentlich beginnt nu das „Warten“ auf den Abflug…

Wie von Uschi „angeordnet“ habe ich davor noch den Botanischen Garten in Bedugul besucht, und kann nur bestätigen, was Uschi mir erzählt hat… wunderschön, einfach sehenswert.

Es gibt dort auch einen Adventure Park… so einen „kleinen“ Klettergarten… ich glaub, an diesem Tag war ich nicht anders, als die Kinder… Baum rauf, runterschwingen, noch einmal… a bissl höher… und höher… upsie …. Hindernis net ganz „korrekt“ überwunden… Pause… leckeres Mittagessen (Picknick) von Lynda zubereitet, und grübel grübel… wagen wir es nocheinmal… klaro…

Und auf geht’s… nochmal rauf auf den Baum, ein Hindernis überwünden ... Ziel war es noch 3 weitere Hindernisse zu überwinden… und dann gibt’s als „Belohnung“ eine tolle laaaaaange Rutschpartie wieder hinunter… die wollt ich unbedingt geniesen, also, nochmal rauf….

Phuuuu ganz schön hoch, ok, 1. Hindernis überwunden… mal raufklettern über eine Strickleiter ;-) ok, nächstes Hindernis in Angriff genommen… und mein Herzerl hat ganz schön zu pochen angefangen, und obwohls angenehm kühl war, ist mir recht heiss geworden ;-)

Ok, überwunden, gehen ma ans nächste ran…

Und dann kams… Kinder Kinder, ich bin ja keine 20 mehr… und eigentlich alt genug, um mir nix mehr „beweisen“ zu müssen… also, angeguckt, entschieden, neeee neee, ich glaub, des will i nimma…. und …. umgekehrt :-)

Der Rückweg war spannend genug… Leiter runter, und aus für heut…

Ja, ich hab mich gut danach gefühlt. Das war die richtige Entscheidung für mich. Ich muss weder mir, noch sonstirgendjemanden etwas beweisen, und es ist gut zu erkennen, wo meine Grenzen sind… und noch besser, sie auch einzuhalten…

Der Rest des Tages, und auch davor war angefüllt mit dem bewundern von einem botanischen Garten, der nichts zu wünschen übrig lässt…

Soviel Natur, so wundervoll arrangiert, gepflegt und liebevoll eingrichtet…. wenn man in Bali auf Urlaub ist… und net nur Sonne Sand und Meer genießen will, ein echtes Highlight kann ich nur sagen…. Es wäre schade gewesen, hätte ich diesen wundervollen Tag mit Lynda&Glen und den Kindern nicht genossen… ;-)

Eure
Brigitta
(noch in Bali)

23
Dez
2010

… ausnahmsweise einfach …

Hallo liebe Leute,

ausnahmsweise einfach mache ich es mir heute und wünsch Allen von ganzem Herzen:

Ein wunderschönes, besinnliches Weihnachtsfest und
einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Somit kann niemand sagen, ich hab vergessen. Auserdem nutze ich das Medium Internet so, wie es bestimmt ist,… „sieben auf einen Streich“ ;-)

Diese Weihnachtszeit ist sowieso nix für mich, und ganz ehrlich gesagt, ich bin auch ein wenig froh darüber, dem ganzen Trubel heuer, zum Ersten Mal in meinem Leben, entronnen zu sein. Nichts desto trotz, wünsch ich natürlich all meinen Lieben schöne Feiertage. Für Jeden auf seine Art, für Jeden so gemütlich wie er/sie es möchte…

Jetzt beginnt für mich auch schön langsam die Zeit, wo ich mich darauf freue, bald alle meine Lieben in Österreich, hoffentlich so bald als möglich, wiederzusehen. Auf das eine oder andere gemütliche Bierchen, und endlos viele Plauderstunden bin ich schon echt gespannt.

Ach ja, sollts irgendjemand noch nicht wissen ;-) ich bin mit 19.01.2011 wieder in Österreich erreichbar… also, wer dann Lust und Laune dazu hat, kann gerne auch mal wieder mit mir „real“ plaudern…

Bis dahin dicken Knutscher Eure
Brigitta in Bali


PS.: Keinen Schrecken, vielleicht kommen ja noch mal ein paar Zeilen, vielleicht aber auch erst wieder aus Österreich… ;-) nix genaues waas ma net.. bei mir … ;-)

9
Dez
2010

Eindrücke

Hallo liebe Leute,

heute will ich mal ein paar Eindrücke loswerden. Ich weiss, der letzte Eintrag ist schon lange her und es gäbe so viele zu berichten, aber ich nehme, dem Anlass gegeben, die aktuellsten …


Mangguh dan Zeremonie Rumah Mesin (Reisgottzeremonie und mein Gensethaus)

Angefangen hat es mit der Zeremonie für den Reisgott. Das ist so… das Land auf den wir unsere Häuschen bauen, war früher ein Reisfeld. Und weil wir es jetzt sozusagen „umwidmen“ muss dafür natürlich eine Zeremonie her. Da dieses Stück Land ganz schön groß ist, und der Aufwand der Zeremonie steigt, umso mehr Land umgewidmet wird, war das eine recht große Zeremonie. Mit Musik (Gamelan) und ein Haufen Priester am Grund.

So genau den Ablauf kann ich jetzt nicht wiedergeben, aber so die Highlights für mich waren…

… das Schweindl grillen
…es ist immer wieder einfach toll anzusehen, wie so etwas abläuft hier… wie bei einer Riesengroßen Party in Österreich - so in etwa vergleichbar wie das Donauinselfest in Wien… ;-) vielleicht etwas übertrieben, der Vergleich, aber ok…

Was ich damit sagen will ist… da wird gekocht, Zwiebel geschnitten, Sitzplätze organisiert, ein Dach „gebaut“, eingekauft, gebastelt, Reis gekocht, … und jeder macht bei irgendetwas mit. Keiner fragt groß… und was krieg ich dafür?? Nein, erstmal wird gemeinsam angepackt… und wenns im Nachhinein was dafür gibt (Uang/Geld), ok wird’s auch genommen, aber wenns auch „nur“ die Einladung zum Essen ist, ist es auch ok und gut…

Es bleibt ja nicht nur bei dem Schweindl selber… da werden Würstel gemacht, Soßen gekocht, Beilagen gerichtet, Spießchen gemacht, Gemüse vorbereitet und natürlich jede Menge Reis…

Die Zeremonie selber
… also so einen Spektakel hab ich zum Ersten Mal miterlebt. Da wird ein Gestell für den Priester gebaut, richtig hoch, rundherum irre viele Dinge aufgestellt, Blumen, gebasteltes Dingelchen, Essen Räucherstäbchen - die sind sowieso immer und überall dabei, Glockengebimmel, … und natürlich eine ganz ganz spezielle „Kleidung“ - wobei diesmal ist mir der Priester halb nackt vorgekommen - und irgendwie strange anzusehen… in Leder und mit Kettchen hier und da… Zopf gebunden…. und ganz strenger, ernster, konzentrierter Miene…

Dann gehen - keine Ahnung wie viele, Priester das ganze Grundstück ab, und beten hier und beten da und Wassersprengel hier und dort und da nicht zu vergessen…

Und dann… vor dem Priestergestell am Boden ist ein „Gabentisch“ aufgebaut. Wahnsinn, was die für Geld ausgeben, für all das „Zeug“, und mittendrinn liegt eine ganze gegrillte Sau… wirklich, mit Kopf und Füßen und allem drum und dran… dann wird wieder gebetet - rund um den Gabentisch, und alle Priester und auch ein paar andere laufen um den Gabentisch, kehren den Weg rundherum, vertreiben was und wen auch immer, schreien und rufen und tanzen rundherum…

Dann wird die Sau geteilt, streng nach Ritual, in ganz bestimmte Stücke. Danach müssen die, die in Zukunft auf dem Land bauen und leben, also wir, dem Subak (Reisbauervereinigungs-Oberhaupt) jeweils irgendein Drum von dem Gabentisch überreichen.

Und wenn dann alles gut abgelaufen ist, alles vorbei ist, ist das Land der Reisgöttin abgegolten und es darf darauf gelebt, gebaut und was auch immer werden. Es wurde ihr gebührend dafür gedankt, dass dieses Land viele Jahre lang den Menschen Reis gegeben hat und dass es ab nun an einigen Menschen ein neues Dasein geben wird. Die Leute, die hier arbeiten werden, sind zufrieden und fürchten sich nicht vor dem Zorn der Reisgöttinn, weil sie ja besänftigt wurde…. es hat also alles seine Ordnung.

So ganz still und leise und nebenbei - nicht wirklich registriert, wurde auch mein Gensethaus bzw. mein Raum in dem irgendwann in Zukunft mein Kompressor für die Tauchflaschen sein wird, zeremoniell bedacht, und seinem Zweck übergeben… ok, auch für meine Worker alles in Ordnung… es darf hier beruhigt gearbeitet werden, weil Ibu Brigitta hat ihren Teil für die Götter beigetragen….

Was ich nicht gewusst hab, mir aber erzählt wurde… da muss natürlich, bevor das eigentliche Fest stattfindet, noch nach bestimmten Ritualen bestimmte Gaben, unter anderem richtige Reiskunstwerke, gebaut werden, abgesegnet - bei den verschiedensten Priestern… da wird alles eingepackt, zum Priester gefahren, gesegnet und… keine Ahnung, teilweise gegessen, teilweise kriegen herumstreunende Hunde a bissl was von den Gaben ab, so nebenbei, wenn sie sie entdecken…

Also ich glaub, gut eine Woche bis zehn Tage brauchen so alle Vorbereitungen, und Lutuh und Ketut waren ganz schön im Stress…

Dank den Beiden - und es war ein gelungenes Fest - dass muss man sagen. Alle waren im Endeffekt zufrieden und gesättigt - geistig wie auch körperlich…

Bevor du die Mangguh Zeremonie abhälst ist es hier so Brauch, dem Subak ein bestimmtes Entgelt jährlich zu bezahlen. Und nach der Zeremonie fällt dass dann weg….sollte wegfallen, für Balinesen ganz sicher, für uns auch ;-) ????

Wenn man bedenkt, dass die Kosten für die Zeremonie ungefähr soviel ausmacht, als wenn du 10 Jahre lang jährlich deinen Beitrag leistest… no more Comment ;-)


Galungan dan Kuningan (Jahreswechsel alle 210 Tage)

Als nächstes kam dann Galungan dan Kunignan - bzw. ist gerade, weil Galungan ist grad vorbei und nächste Woche ist Kuningan…

Vergleichbar mit unserem Jahreswechsel… allerdings halt auf fast zwei Wochen, genau gesagt, 10 Tage, verteilt.

Keine Zeremonie gleicht der anderen, aber so irgendwie ist schon ein bissl was gleich bei Allen…

Bauen, basteln, vorkochen, Areal schmücken beten, Gaben verteilen, feiern, ausrasten und auf die nächste warten…

So auch hierbei. Mit dem Unterschied für mich diesmal… auch ich hab jetzt den üblichen „Schmuck“ vergleichbar mit unserem Baumschmuck für Weihnachten, nur halt vieeeeeel vieeeeeeel höher, am „Eingang“ zu meinem Land. Wer schon in Bali war, weiss wie das nun aussieht… links und rechts neben dem Tor sind zwei rieeeeeesengroße Bambusgebilden, mit vielen kleinen Verzierungen (handgemacht), und einem kleinen Gabenteller-Gestell. Da kommt dann jeder, der hier arbeitet irgendwann zwischen Galungan und Kuningan, oder 2x vorbei, betet, bringt ein paar Gaben (Reistürmchen, Obst, Süssigkeiten), trinkt einen Kaffee und geht zum nächsten Tempel. Fühlt sich wohl, weil auf Brigittas Land findet er halbwegs alles, was er braucht, um angstfrei - vor allen bösen Geistern - arbeiten zu können …

Ich war auch ein bissl an den Bastelarbeiten beteiligt… es war urgemütlich… du hast zwar keine Ahnung, wann deine Leute vorbeischneien, irgendwann sind sie einfach da, haben alles mögliche an Material dabei, hocken sich nieder, und beginnen zu basteln… ratschen, trinken Kaffee, Essen, machen alles fertig - und gehen.

Das Gestell bleibt bis nach Kuningan… hoffentlich hält es Wind und Regen aus,… wird dann abgebaut, der Schmuck, welcher es überlebt hat, wird verstaut fürs nächste Galungan dan Kuningan (Jahr), und der Rest… ist ja alles, oder fast alles natur,… kommt auf den Organic (Mist)Platz.

Pernikahan (Hochzeit)

Die Tage zwischen Galungan und Kunigan sind beliebte Tage für Hochzeiten.

Diesmal gibt es in Kalisada, nämlich gerade heute, 3 Hochzeiten (Pernikahan). Gestern war mein ehemaliger Staff Yudi bei mir, und hat mich zu seiner eingeladen. Seine Zeit in Denpasar ist nun auch vorbei, seine damalige Freundinn - der Grund, warum er unbedingt nach Denpasar wollte ;-) schwanger, und heut wird Hochzeit gefeiert. Die Einladung kam für mich etwas zu kurzfristig, deswegen nehme ich nicht daran teil, aber ich wünsch ihm natürlich alles alles Gute…

Wobei, so ein bissl zum nachdenken hat es mich gestern schon gebracht… so in die Richtung… der Junge ist jetzt gerade mal so um die 22 Jahre alt, hat keinen Job, und jetz bald eine Frau und ein Kind, für die er die Verantwortung zu tragen hat…

Es steht mir nicht zu, irgendetwas hier zu kritisieren, aber kritisch gegenüber stehen, dass darf ich schon… und ich würde gerne ein bissl Aufklärungsarbeit über Verhütung, und Kinder in die Welt setzen machen. Im Kleinen Kreis, bei meinem Staff, versuch ich es immer wieder, und werde es immer wieder tun, und kann nur hoffen, dass es auch mal etwas bewirkt….

Er kam mir gestern recht ernst vor, eh klar, wird ihm auch bewusst sein, schön langsam, was da jetzt alles auf ihn zukommt. Ich mein, ich fand es gut und verantwortungsbewusst, dass er den Mut gefunden hat, herzukommen, mich einzuladen und natürlich auch um einen Job zu fragen….

Die Beendigung unseres „Angestellten-Verhältnisses“ war ja nicht ganz ungetrübt. Aber im Endeffekt ohne großartigen Probleme - wenn ich mich da vergleichsweise an Putu erinnere. Job kann ich ihm leider keinen neuen anbieten… hab sowieso selbst gerade 3 Staffs hier… wüßte nicht, was er arbeiten sollte, aber ich werde mit Lynda mal quasseln, vielleicht ergibt sich ja was…

Ich glaube, er ist ein guter Junge und ich wünsch ihm wirklich von ganzem Herzen, alles alles Gute für seine Zukunft, für ihre gemeinsame Zukunft und für die Zukunft des noch ungeborenen Kindes…


Mati (Tod)

Auch diese Zeremonie werde ich in den kommenden Tagen leider kennenlernen. Die Schwiegermutter meines Staffs Popo ist von gestern auf heute Nacht verstorben. Sie war 75 Jahre alt.

Es ist für mich immer unverständlich, wie plötzlich das hier geht. Da hörst du nichts oder sehr selten, von Krankheit oder Bettlägrigkeit - von einem Tag, von einer Minute auf die andere… auf einmal ist jemand verstorben.

Bei Popos Schwiegermutter hats vor ein paar Tagen begonnen… ich habs nicht gewusst. Seine Schwiegermutter hatte Durchfall, Bauchweh?? Nach ein, zwei Tagen war wieder alles vorbei. An Galungan hat sie wieder ganz „normal“ gegessen - natürlich scharf, sind ja fast alle Speisen hier stark gewürzt, aber das ist auch ihr „normale“ Kost, und gestern gings ihr wieder schlechter. So schlecht, dass Popo mit ihr mitten in der Nacht auf heute, ins Spital gefahren ist… und dort ist sie innerhalb von ein paar Stunden verstorben…

Dass war so der Ablauf, den mir Popo vor ca 2 Stunden berichtet hat. Ruhig, besonnen, mit dicken Rändern unter den Augen, aber mit leiser, fester Stimme.

Der Umgang mit dem Tod ist hier ein gänzlich anderer, als bei uns. Wie genau, werde ich nachtragen, aber es ist nicht so, wie wir es kennen. Für mich persönlich heisst das trotzdem jetzt:

In 2 Tagen werde ich einen Kondulenzbesuch bei den Hinterbliebenen machen. Gott sei Dank hab ich auch einen schwarzen Sarong, weil was anderes hierfür nicht in Frage kommt. In 5 Tagen, also am 14.12.2010 werde ich an den Begräbnisfeierlichkeiten teilnehmen. Dass gehört sich so. Dass bin ich meinem Staff gegenüber als Respektanerkennung schuldig.

Begräbnisfeierlichkeiten sind hier Verbrennungsrituale. Soweit ist mir bekannt. Ich weiss auch, dass sie jetzt die nächsten fünf Tage die Verstorbene einölen und in Eis packen und im Haus der Verstorbenen aufbewahren. Dort wird rund um die Uhr gebetet, bis der rechte Tag für die Zeremonie ist. Weil, nicht jeder Tag ist gut dafür.

In diesen Tagen wird ein Gestell gebaut, wieder gebastelt, gebetet und gefeiert. Die nächsten Angehörigen sind sicher traurig, auch nach außen, aber die ein wenig enterfernteren und die Bekannten und Freunde, werden nicht betreten herumstehen, sondern vielleicht nicht ausgelassen und fröhlich, aber dennoch nicht ausschließlich jammernd und weinend, sondern ruhig und besinnlich feiernd, Abschied von der Toten nehmen… weil gestorben heisst ja nicht für ewig gegangen, sondern der Verstorbene kommt vielleicht bald wieder… im nächsten Menschen, oder Vogel, oder Baum, oder Blume, oder Reispflanze, oder, oder…

Und am Tag des Begräbnisses wird das Begräbnisgestell, getragen von den „Sargträgern“ und begleitet von fast allen Dorfmitgliedern, durchs Dorf pilgern, tanzen und lärmen, sich im Kreis drehen, damit alle bößen Geister verwirrt sind und weglaufen, und nicht mitbekommen wo das eigentliche Begräbniss stattfindet (beim Tempel, direkt am Strand). Damit kann dann die Verstorbene mit allen guten Geistern versehen, beruhigt ins Reich der Toten übergehen.

Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ist auf dem Gestell wirklich die Verstorbene, oder nur der schwarze Stier, der dafür gebaut und geschmückt wird… und dann mit der Verstorbenen zusammen (??) verbrannt wird. Keine Ahnung wies so ganz genau abläuft, ich werds nachtragen, sobald ich es genau weiss.

Da gibt es auch noch genaue Vorschriften, wieviel Reis gekocht werden muss, was wer wieviel mitbringen muss/soll, wieviel Schmuck gemacht werden muss, welcher Priester … usw… natürlich, wie auch bei uns, ein gewisser organisierter Ablauf eben, nur halt mental, denke ich, anders als bei uns.

Für mich persönlich heisst es. An einem 14.12. an einer Trauerfeierlichkeit teilnehmen. Dass erinnert mich schlagartig an den 15.12. vor jetzt mittlerweile 16 Jahren….

Die Zeit vergeht, die Jahre gehen ins Land, der Schmerz tritt in den Hintergrund, aber wird er jemals vergehen???? Die ganzen Synapsen… ich bin hier, weil… der Schmerz kommt hoch, die Tränen bohren sich ihren Weg. Die Erinnerungen, die Hilflosigkeit, die Betroffenheit - und ein sofortiges „aufreissen“ der Narbe - ja, es tut noch immer weh…

Es kommt nicht die Frage nach dem Warum, dafür ist die Akzeptanz für das Unabänderliche mittlerweile groß genug.

Genug für heute. Eure um Fassung ringende
Brigitta in Bali


Nachtrag. Sonst geht’s mir gut. Keine Panik. Morgen sieht der Tag schon wieder anders aus. Mittlerweile hab ich mir Silvia auf einen Kaffee eingeladen… und somit meine Fassung wiedergefunden. Wieder alles ok.

19
Okt
2010

Entscheidungen...

Hallo liebe Leute,

irgendwann muss ich sie ja treffen…

Immer, wenn ich mich hinsetze und mich zu Fragen anfange und Antworten suche, dann kann ich Eine spontan und offenem Herzen beantworten…

Wo will ich leben…hier, in Bali, in meinem Häuschen, mit dem Meer vor der Türe, und der Sonne im Nacken…

Wovon soll/kann ich hier leben, wenn der Sparstrumpf leerer und leerer wird …. vom Tauchen - hoffentlich - und dann beginnen die Unsicherheiten…

Wie was wann wo, ….

Aber nichts desto trotz vergehen die Tage, und mein Visum neigt sich dem Ende zu… und mein Rückflug wurde vor der Abreise mit 02.11.2010 eingebucht - auch dieser Tag rückt immer näher…

Somit habe ich mich für folgendes entschieden:

1.Ich möchte Weihnachten und Silvester diesmal in meinem Häuschen verbringen;

2.damit ergibt sich ein Rückflugdatum um den 15.01.2011;

3.was ich in den nächsten Wochen und Monaten dazu beitragen kann, werde ich tun, um auch wieder herkommen zu können;

4.nicht um jeden Preis, aber mit der Gewissheit, ok, wenn ich 2011 hier ankomme, dann muss ich mich auch wieder ins „Arbeitsleben“ integrieren…

5.und ich wills versuchen, hier Fuss zu fassen; wie genau, was und wann usw usf… keine Ahnung

6.und wenn gar nichts geht, dann komm ich nochmal für 1, 2 Monate nach Bali… aber: schaun ma mal, dann sehn ma scho… ;-)

So, das ists jetzt an Facts, die ich gleich mal vorweg loswerden musste… ;-)

Ich denke mir, damit löse ich sicher die eine oder andere Diskussion aus. Ist mir klar und ich freue mich schon, auf gute Gespräche, sobald ich in Ö gelandet bin. Sobald ich dazu genauere Daten habe, gebe ich sie euch bekannt.

Ich könnte jetzt noch diesen Log Eintrag mit irgendwelchen Fragen / Antworten, Erlebnissen und Weisheiten füllen, aber für heute lass ich es gut sein. Denn, es ist für mich eines, über diese Entscheidungen nachzudenken, und ein anderes, sie so offen bekanntzugeben… ich muss das jetzt erst mal setzen lassen.

Ich denke, ihr versteht das.

Eure
Brigitta in Bali

9
Sep
2010

Nachttauchgang...

Hallo liebe Leute,

dieses Erlebnis möchte ich euch nicht vorenthalten. Ich bin voller Enthusiasmus - und hab keine Ahnung, ob ich das rüberbringen kann, was ich sagen will…

Ich versuchs ganz einfach…

Also, wie beschreibt man einem Menschen, der noch nie Tauchen war, einen Nachttauchgang??? Keine Ahnung.

Kleine Vorgeschichte…

Meinen Regulator und mein 2. Kundenequipment habe ich vergangenen Freitag abgeholt. Ganz brav - und ausnahmsweise habe ich auf direktem Weg zum Divemaster gefunden, ohne Taxler-Chaffeur, ohne Umwege (zumindest wüsst ichs nicht) ;-) und alles mal fein säuberlich in meinem Diveshop verstaut. Schaut beeindruckend aus… richtig voll - hihihi… 2 Kundenequipment und mein eigenes, ein paar zusätzliche Wettsuits, eine ganze Menge sonstiges Tauchkrimskrams, wie Bojen, Taschenlampen, Flaggen, Masken, Flossen, eine supergute Luftmatratze (aufgeblasen, zum sofortigen Einsatz parat), Verbandszeug, ein paar Schnüre, ein bissl Ersatzequipment, ein paar Kletterkarabiner (brauch ich, um etwaige Schnüre am Boot für diverses „Klumpert“, oder auch Tauchflaschen zu befestigen), mittlerweile 9 Flaschen, ja, wie gesagt, schaut richtig „voll“ und gut bestückt aus.

Im Grunde ist es dass ja auch. Was vielleicht noch fehlt, für eine richtige Tauchschule wäre: noch ein paar Equipmentsets, ein Sauerstoffgerät, Schwimmwesten für die Schnorchler, zusätzliches Snorkelequipment, und Schuhe und Wettsuits in verschiedenen Größen, einen richtigen Notfallkoffer, ein Schaukasten, Kursunterlagen für zumindest die ersten 2 PADI Kurse in verschiedenen Sprachen (deutsch und englisch ist vorhanden), ein Schulungsraum (wobei, den könnt ich nötigenfalls noch „improvisieren“), ein eigener Kompressor, Anschauungsmaterial, Prospekte, … und die notwendige Firmenlizenz… ;-)

Wird schon werden.

Aber fürs Erste und für mich bin ich mal voll zufrieden mit dem, was ich bereits habe.

Meinen Regulator (Lungenautomaten) habe ich frisch serviciert mitgenommen, und der guckt so frisch geputzt richtig glänzend und einladend drein. Meinem Tauchcomputer fehlt zwar jetzt der Kompass - ist Wasser reingekommen, und hat nicht mehr so ganz 100 % funktioniert (hab aber noch einen Handkompass, also kein Problem), und wie der Regulator da so hängt und glänzt samt neuem Displayschutz von dem man wieder die Daten richtig gut ablesen kann, und mit voller neuer Batterie ist das dazu noch ein rechtes Vergnügen,… also wie das ganze Zeug da so hängt, ruft es direkt:“Brigitta, Brigitta, da draußen vor der Tür ist das Meer!! Willst nicht endlich prüfen, ob wir wirklich gut funktionieren??? Wir wollen ins WASSER !!!“

Na gut. Geht ja nicht immer alles gleich so wie ich es will, aber für heute wars dann geplant. Morgens um 09,00 kommt mein Kapitän und holt mich ab. 3 Tauchgänge stehn am Plan. 1 x Umeanyar, 1x Brombong und 1x Kalisade Hausriff … Kapitän ist instruiert, Boot ist geputzt, Maschine serviciert, Wasser und Obstkorb geordert, der neue Equipmentwagen steht auch schon in den Startlöchern und wartet nur auf seinen ersten Einsatz… und ich war rechtzeitig im Bett… der heutige Tag kann kommen…

Ich steh sowas von brav um 06,00 auf - ich brauch a bissl Zeit, um in die Gänge zu kommen ;-) …. und dann regnets, was das Zeug hält. Ich sitz in der Kurzen beim Frühstückskaffee und frier mir alles ab. Gibt’s denn sowas???!!! Der Wind bläst mir um die Ohren, der Blick aufs Meer zeigt mir eine Schaukelkiste, und der Himmel ist wolkenverhangen… Danke!!! Die Regenzeit hat Einzug gehalten. Super, und das Anfang September. Nachdem die Regenzeit des vorigen Jahres erst mit Mitte Mai halbwegs aufgehört hat… was auch bereits um gut 1 ½ Monate länger war, als üblich.

Ich kann ja wollen wie ich will, aber mein Verantwortungsbewusstsein macht mir immer wieder mal einen Strich durch die Rechnung… Nix da, vergiß das Tauchen, ist heut nicht der rechte Tag dafür. Aber ich will - nix da, was ist wenn,… mahh diese Stimme der Vernunft auch immer,… grad immer dann, wenn ichs so gar nicht brauchen kann…

Ok. Nach 2 Stunden dem Regen zusehen hab ichs dann auch eingesehen.

Aber!!! Aber… wir sind hier in Bali!!!

Um 12,00 kommt dann mein Kapitän auf einen Kaffee vorbei und fragt mal nach der Lage der Dinge…
Und ich guck zum Himmel, schau aufs Meer… und sag, nein Danke geht nicht. Aber wir beschließen zumindest mit dem endgültigen aus für heute noch ein wenig zuzuwarten…

Und, und … um 12,30 kommt so der erste blaue Streifen am Horizont in Sicht, und um 13,00 schauts schon recht ordentlich drein, und um 14,00 schauts schon wieder fast aus wie im Bilderbuch… ;-) juchhuuuu… wir beschließen, um 15,00 geht’s los, zumindest einen Tagtauchgang in Brombong…. und meinen Nachttauchgang am Kalisade Hausriff müsst passen… und auf geht’s…

Ich zieh vorsichtshalber meinen 3Suit (Tauchanzug) an = 3mm, 5mmm und 7mm… für alle Fälle, damit mir nicht kalt wird… denn, ich habs selber nicht geglaubt, aber mittlerweile weiss ichs… wenn du öfters als ein „Sporttaucher“ auch in wärmeren Gewässern (29 Grad hats meistens hier) tauchen gehst, dann kommst irgendwann mit einem normalen 3mm nicht aus, ohne dass dir kalt wird… also quetsch quetsch rein ins enge Ding… Der 3mm ist scho a bissl ausgedehnt, da geht’s flutsch flutsch und an hab ich den, aber beim 3Suit ists noch a bissl a Quälerei…

Wurscht, mit vereinten Kräften geht’s scho… und raus aufs Meer.

Der neue Equipmentwagen erweist sich auch als vorteilhaft… allerdings brauchts natürlich am Anfang auch noch a bissl a studiererei… wie nemma mas denn… so rum reingestellt das Equipment (restliches Tauchzeugs), oder so rum, oder doch mit Plastikbox… oder… irgendwann ist auch das erledigt, und wir endlich am Meer draussen.

Check, studier… ähm, Tauchlampen???? Such, krams krams - Ups, ja eh alles da… grins…

Die neuen Tauchflaschen - natürlich müssen die her ... grins, die „alten“ (ganze 6 Monate alt) kenn ich ja eh scho - glänzen im Sonnenlicht, blendet richtig - grins, und wurden beim Divemaster gefüllt. Satte 170 bar an Stelle von 200… naja, einen geschenktem Gaul guckt man nicht ins Maul… wobei geschenkt… die Füllung ja (25.000 RpH rund € 2,5), die Flasche neeee, satte USD 175,- pro Stück… Auch egal, 170 bar sind bei angemessener Tiefe - rund 20 Meter für mich 40 Minuten Tauchzeit… sollte langen für den 1. Tauchgang nach einer fast 2wöchigen Pause… und rein mit mir ins Wasser…

Der 3Suit erweist sich als wow-Wärmeschutz… mir ist fast heiss beim Tauchen… ;-)
und der erste Tauchgang ein voller Erfolg. Wunderschön mal wieder unter Wasser zu sein. Ich kenn den Tauchplatz mittlerweile schon recht gut, aber ich find immer wieder was Neues, einfach traumhaft… und natürlich ist aufgrund des Regens die Sicht nicht gerade die beste, aber was solls,… es ist alles noch da, die Warzenschnecke, die Muräne… halt, das war eine andere letztesmal, die heutige war sozusagen noch ein „Baby“ aber richtig giftig anzusehen… fast noch ganz gelb mit blaugrünen bis schwarzen Tupfen, die Fächerkorallen sind auch noch da… irgendwie wollen mich die Seepferdchen nicht… oder ich sehs ganz einfach nicht..keine Ahnung… und in dieser Tulpenkoralle, kenn ich auch schon, wohnt niemand - guck trotzdem - und was find ich da… einen riesigen Weisspunkt Kofferfisch, der es sich recht bequem gemacht hat…. jaja so kanns einem gehen, wenn man glaubt, man kennt das Gebiet…grins… und dann halt all die bekannten, üblichen Dingen…

Heute war meine Mission, wirklich brav so um die 18,00 bis 20,00 Meter zu bleiben, und zu gucken, ist die Strecke lang und interessant genug, um mit „Gästen“ hier zu tauchen… ich kann mit voller Überzeugung sagen… sie ist es Wert!! Und nicht nur für 1 Tauchgang…

Beim Auftauchen, …ups… ähm ja bekannt… neues Equipment (Tauchanzug) kann zu veränderten Tauchbedingungen führen.. ähm ja… hab eh um 2 kg mehr an Gewicht mitgenommen…. scheiiiiiiiiiii… be….. doch zu wenig… micht ziehts hoch… Kinder Kinder… die Flasche leer, der Tauchanzug nicht.. und ich geh rauf… na Gott sei Dank, mittlerweile doch schon routiniert genug, bekomm ich alles gut in den Griff und hab nach der ersten Schrecksekunde noch einen wunderschönen relaxten Sicherheitsstopp.

Am Boot gibt’s dann mal Erhohlungspause mit Wasser und Bananen und Apfel und Keksi und bla bla bla im Kauderwelsch indonesisch englisch mit meinem Kapitän und einen wunderschönen blauen Himmel, die untergehende Sonne, ein paar Wolkenfelder die weissblaugrau schön langsam die Sonne und das Meer in eine dunkle Hülle packen… Herz, was willst du mehr????

Einen Nachttauchgan… yiepieeeee … jaaaa

Nach rund einer Stunde Pause geht’s dann gemütlich zum nächsten Tauchspot - das Kalisada Hausriff. Meine Ankerboje… ach … da hab ich ja noch keine - noch nicht, ok dann eben ohne… ist auch (nicht) da… ggg.. Flaschen gewechselt… mah ein Jacket mit 4 kg integrierten Gewichten ist ganz schön schwer…. achja… die Gewichte wechseln mal ihren Platz… 2 kommen „oben“ rein (=2 separate Taschen am Jacket in Schulterhöhe… jaja, gutes Equipment kostet zwar mehr, bietet aber dafür auch mehr… und wieder rein in den Anzug, quetsch quetsch… mittlerweile ist die Sonne untergegangen, und es ist schon relativ dunkel….rein ins Wasser, Lampe, eins, zwei, check… und auf geht’s… ahhh schon beim abtauchen spürt man, es geht besser…

Und dann beginnts…

Nachttauchgang… du tauchst ein in ein schwarzes Nichts… nach knapp einem Meter merkst du, es geht noch dunkler und nach weiteren 5 Sekunden ist es schwarz…..nur schwarz… du siehst keinen Boden, du siehst keine Wasseroberfläche, weißt kurz nicht mal, wo rechts und links, oben unten ist… und spätestens dann, wenn nicht schon vorm abtauchen, drehst du die Lampe auf… ah, wenigstens a bissl Licht… und wow die strahlt ganz schön viel aus… gute, brave Lampe,.… und ach ja… Kompasskurs 180 Grad, ein Stückchen gerade aus und eigentlich müssts dann schon kommen… das Hausriff…

Aber huch… da ist ja ein Fisch, und da noch einer und nach rechts gedreht und nach links.. und guck… ähm, welche Richtung und wie tief sind ma scho…
Einen Nachttauchgang machst üblicherweise so zwischen 5 und 15 Meter maximum.

Ich bin mittlerweile auf 10,00 und seh gar nix… ausser schwarzes Wasser… hey, wo ist denn dieses Riff geblieben??? Und ich kenn mich mittlerweile, … wenn ich so gar nix sehe, kein Riff, keinen Boden, keine Fisch grad halt… ähm, dann fängts für mich an, ungemütlich zu werden… und dazu noch wenns dunkel ist, auch nicht gerade eine Verbesserung für mich… wo isses denn??? Ahhhh ja, Gott sei Dank, jetzt seh ichs…

Und wenn ich sagen kann, tauchen tagsüber ist schon ein Vergnügen und ein Abenteuer, Kinder Kinder, ihr könnts mir glauben, Nachts ist dass noch ein um ein vielfach größeres Abenteuer. Farben, die man tagsüber gar nicht sieht, erscheinen. Fische, von denen ihr überhaupt nicht geahnt habt, dass es die hier überhaupt gibt, zischen hin und her, und am Boden (schlamig, sandig),… tagsüber sieht man gar nicht, wieviel im Schlamm noch herumzuckelt, aber nachts, nachts da bewegt und lebt der Boden in einem gigantischem Ausmaß…. Krebse Rochen (ok, sieht man auch tagsüber), Flundern, Kleingetier.. so kleine bunte Seesterne, Wahnsinn, was es da alles zu sehen gibt….aber Achtung… die Koralle rechts neben dir, wenn du sie nicht anleuchtest, siehst du sie nicht,… und ups - oben oder unten oder rechts vorbei, wie nemma mas denn?? Tagsüber - null probleme, nachts… da stehst auf einmal vor einer Koralle, und bist paff und musst aber rundherum, weil du willst sie ja morgen auch noch sehen, und nicht kaputt machen…

Muscheln, diese wunderschönen Jakobsmuscheln… das sind nicht nur Muscheln… hier nachts siehst du erst, was da drinnen ist, da kommt das dingensen schön vorsichtig heraus und hat auf einmal einen silberglänzenden Kamm, mit wunderschön weinrotem Flies rundherum… Farben - alle Farben erscheinen noch viel viel intensiver, und die Krebse sind so - na ich will nicht zahm sagen, eher hungrig, dass sie vor deinem Licht nicht davonrasen, sondern genüsslich ihr Abendessen verzehren - und du kannst dem zusehen… habt ihr schon mal einen Krebs einen Seestern (oder sowas ähnliches) zerzupfen und essen gesehen??? Ich habs heute !!! Und die Seenadeln… das sind so langgezogenen fast kerzengrad im Wasser stehende Fische… tagsüber schon wunderschön, nachts silberglänzend, dein Lampenlicht reflektierend… wie Silberbarren hängen sie scheinbar in der Luft (Wasser), und wenn sie beginnen sich zu bewegen… ein anmutiges Schauspiel… dass es hier Flötenfische gibt, wusst ich bereits… aber einen Flötenfisch in dieser Größe, wie ich ihn heute nacht gesehen habe, kannte ich noch nicht…

Und die Schlangenaale, die sich an den Tulpenkorrallen herumschlingeln, ich sah sie bis dato tagsüber so noch nicht….

Korallen, die flueszieren,… Anemonen, die durchsichtig scheinen - ganz ganz feingliedrig… ok, ich weiss wie sie tagsüber aussehen, und da sind sie schon wunderschön, aber nachts, wenn du dich auf ein kleines Fleckchen konzentrierst - deine Lampe leuchtet ja nicht mehr aus…gg… - da sieht man so viele Dinge, die man tagsüber gar nicht registriert…. und ups… ähm… ja … ok… die Muräne ist um ein vielfaches dicker und größer als die vom Tagtauchgang und auch die Farben sind ganz anders - dunkelbau mit gelben Punkten… wow… Rotfeuerfisch beleuchtet wow, … und zwischendurch Flaschendruck und Tiefe checken nicht vergessen - und die Strömung trägt dich weiter…. ups… eine Sekunde nicht auf den Weg konzentriert, weil Licht der Lampe auf Computer gerichtet, der zwar eh ein eigenes Licht hat, aber…. und du bist schon gleich wieder nahe daran, auf Koallisionskurs mit einer roten Peitschenkoralle zu gehen, …die erst Nachts ihre Polypen aufmacht und du fast zusehen kannst, wie sie ihre Nahrung fängt… naja nicht übertreiben…gg.. so gut seh ich nu auch wieder nicht… aber die Polypen, die kannst du fast zählen… und von der Zwergsepia, die angelockt vom Licht, immer näher kommt und ein in scheinbar zahllosen Blautönen silber schimmerndes Etwas zu sein scheint, wo sie doch ein „ganz normaler Tintenfisch“ ist, aber manche eben nachtaktiv… vom bunten Tintenfisch, der sich munter um dich herumtreibt, sofern du ihm deinen Lichtkegel zur Verfügung stellst… oder die, ich sag Blaumantelmuschel dazu, die ihren Mantel über den Schalenrand rausragen lässt, und nachts, so scheint mir, diesen wunderschönen Mantel dem Lichtkegel entgegen streckt… ok, nicht bewiesen, ich sag ja, so scheint mir… wie auch immer, wunderschön anzusehen allemal…

Wenn du dir dann deine Umgebung ansiehst… es ist für mich so ein gewaltiger Eindruck, wenn du nachts unter einem Korallenfelsen mit Fächerkorallen untenrum vorbeitauchst… oder eben darauf zutauchst… diese Größe, diese Erhabenheit… ich steh da… wie ein Baum im Sturm, wie ein Fels in der Brandung… ich bin groß und stark… und du bist blos ein Mensch, und hast zudem grad die Technik dir zunutze gemacht, um mich überhaupt angucken zu können, denn eigentich gehörst du nicht hierher… mir fehlen die Worte, um wirklich auszudrücken, was ich in solchen Momenten empfinde…

Oder, wenn du mal in eine der zahllosen kleine Höhlen guckst, und dich auf einmal so eine wunderschöne Muränengarnele anguckt… da wird dir anders ums Herz… oder 2 Höhlen weiter, der wahrlich bunte Kugelkopf Papageienfisch, der seinen wohlverdienten Schlaf hält, und sich gestört fühlt durch deinen Lichtkegel,… und ausserdem erinnerst du dich grad gleich noch daran…. hmmm, der schmeckt auch lecker ???!!!!???

Mittlerweile befinden wir uns seit 10 Minuten auf einer Tiefe von 4 Meter - somit ist der Sicherheitsstopp auch schon erledigt… ;-) … und weiter geht’s… a bissl bleim ma noch… weil da vorne, da glitzert schon wieder was… da muss ich noch hin…

Dann geht’s ans Auftauchen… aus 4 Metern keine Hexerei… aber … was dich bis dato schon unter Wasser begleitet hat, ist an der Wasseroberfläche auch nicht anders…. es ist stockdunkel… es ist Nacht!!!

Boot, Jukung, Kapitän…. huhuhuu.. wo bist du?? Ich bin da!!!.. Finster, nix… ahhh Gott sei Dank, da sind se ja,… Boot und Kapitän direkt hinter dir… ok, hinten hab ich keine Augen… Hauptsache er (mein Kapitano) hat mich entdeckt und pickt mich auf…

Ein wunderschöner Nachttauchgang neigt sich dem Ende…

Ich schreibe es so oft… manchmal auch recht gedankenverloren… heute und jetzt schreib ich es mal bewusst und gezielt.

Ja, ich danke Gott und einigen anderen Menschen von ganzem Herzen dafür, dass ich all das erleben darf. All das sehen darf. Es mir vergönnt ist, diese Zeit hier zu leben, zu erleben, mich zu erleben.

Eure
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